Mittwoch, 23. November 2022



Meine Laune ist im Keller - ich hoffe, sie bringt Wein mit


Um uns nach dem verlorenen Auftaktspiel der deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM in Katar aufzumuntern bräuchten wir nicht einmal ganz bis in den Keller zu gehen. Auf Deck 14 gibt es die Außenalster-Bar und die Überschau-Bar, auf Deck 12 die Unverzicht-Bar, die Himmel & Meer-Lounge und die Anckelmann‘s Zapfhähne, auf Deck 5 die Schau-Bar und die Abtanz-Bar, auf Deck 4 die TUI-Bar und die Lumas-Bar. Nicht zu vergessen die Studio-Bar, die nur bei Veranstaltungen geöffnet ist und die Diamant-Bar, die dafür 24/7 also rund um die Uhr ausschenkt. Trost ließe sich finden…….


Doch zunächst einmal waren wir natürlich positiv in den Abend gestartet. Unser Kreuzfahrtschiff bietet zur WM Public Viewing an und viele Passagiere versammelten sich sogar standesgemäß in Trikots gekleidet zum Rudelgucken in der Arena.



Wir nährten einen bodenlosen Optimismus in unsere Mannschaft. Die Schiffsküche nährte die Zuschauer mit frischer Pizza und Snacks - Bier gab‘s natürlich auch.



Vorglühen und warm grooven war angesagt. Marko Rehmer - ehemaliger Nationalspieler und Spieler von Hertha BSC und Eintracht Frankfurt - begleitet diesen Reiseabschnitt bis Singapur als Fußball-Experte. Er tippte auf einen 1:0 Sieg der deutschen Mannschaft. Das hätte uns stutzig machen sollen. Noch weniger Enthusiasmus wäre wahrscheinlich Nestbeschmutzung gewesen…..



Dann ging’s endlich los. Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft hielten sich beim Gruppenfoto protestierend die Münder zu. Spätestens diese Geste hätte uns nun wirklich stutzig machen sollen. Es ist nie gut, Sport mit Politik zu vermischen. „Geht‘s raus und spielt‘s Fußball“ hatte Franz Beckenbauer bei der WM in Italien seinen Jungs zugerufen. Wie das Ganze 1990 endete ist hinreichend bekannt. Wäre Deutschland damals in Rom Weltmeister geworden, wenn so viel diskutiert, debattiert und kritisiert worden wäre über all die vielen Dinge, die mit Fußball nichts zu tun haben? Man weiß es nicht……An diesem 23. November jedenfalls sahen wir - zusammen mit dem Rest der Welt - wie elf deutsche und elf japanische Spieler versuchten, ihre jeweiligen Fans zum Jubeln zu bringen.



Und das gelang den Deutschen zunächst auch ganz gut. In der Arena kam es zu heraus sprudelnden Jubelgesten. Arme wurden in die Höhe gerissen. Zu spontanen Bierduschen ließ sich allerdings glücklicherweise niemand hinreißen.



Dann der Ausgleich für die Japaner! An Bord der Mein Schiff 5 gibt es unter den über 1000 Crew-Mitgliedern nur einen einzigen japanischen Landsmann - und wahrscheinlich unter den Gästen gar keinen. Insofern kochte die Stimmung nicht gerade über.

Dann das 2:1 für Japan! Stilles Schweigen, lautes Raunen! Sollte damit bereits das deutsche Ende der gerade begonnenen WM besiegelt sein? Wir lassen diesen Satz in eine ausgiebige Stille fallen……..


Zum Glück ist es hier an Bord tropisch warm und sommersonnig. Die Bars verfügen über schier unerschöpfliche Vorräte und das endlose Blau um uns herum erinnert uns daran, wie schön unser Planet ist.





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