Samstag, 29. Oktober 2022



Auf den Spuren von Jesus


Heute betraten wir israelischen Boden - allerdings erst nach umfangreichen Pass- und Sicherheitskontrollen. Bisher kennen wir es so, daß der Kapitän alle Passdaten der Passagiere vorab digital übermittelt und die Behörden dann das Schiff schon kurz nach dem Festmachen freigeben. Bei den Landgängen reicht die Bordkarte fortan als Ausweis-Dokument, so daß keine Reisepässe zusätzlich mitgeführt werden müssen.


Die Israelis gingen die Sache sehr viel genauer an und so mußten alle Passagiere - egal ob sie einen Landgang geplant hatten oder komplett an Bord bleiben wollten, sich durch das Labyrinth der Hafenanlagen zum Einreise-Schalter begeben, wo die Pässe gescannt und die dazugehörige Person prüfend gesichtet wurde. Danach gingen die einen zurück aufs Schiff und die anderen zu ihren Ausflugsbussen.



Wir hatten uns eine Ganztages-Tour ausgesucht, die uns vom größten Seehafen des Landes - Haifa - zum geschichtsträchtigen See Genezareth bringen sollte. Eigentlich ist in Israel jeder Fußbreit geschichtlich entweder mit den Kreuzrittern, der Bibel oder neuzeitlichen Territorial-Streitigkeiten verbunden.



Wir fuhren also von der drittgrößten Stadt des Landes (nach Jerusalem und Tel Aviv) eine gute Stunde gen Osten, bis uns der See zu Füßen lag. Und zwar so weit zu Füßen, daß wir von Meereshöhe noch 212 Meter tiefen blicken mußten zum tiefstgelegensten Süßwassersee der Erde. Im Hintergrund erkennt man die umkämpften Golanhöhen.



Der See Genezareth stellt in diesem trockenen, heißen Land das wichtigste Süßwasser-Reservoir dar. Gleichzeitig ist er Pilgerort für viele Gläubige, denn Jesus hat an verschiedenen Stellen gewirkt. Für die Erholungsuchenden an diesem Sabbat, dem arbeitsfreien Samstag der Juden, ist der See ebenso reizvoll wie für uns Touristen. Wir fuhren also hinunter bis zur hübschen Küstenstraße, die uns zu den Ausflugsbooten bringen sollte.



Auf alten Holzbooten, die in der biblischen Tradition erbaut wurden, begaben wir uns 

mitten auf den 166 km² großen See.



Bei dem ungewohnt schwülen, heißen Wetter war so eine Bootsfahrt natürlich genau das Richtige. Und auch Ulrike - gut behütet - im doppelten Sinne - genoß die Seefahrt.



Ein weiterer bedeutsamer Ort stand danach auf dem Programm: Jesus’ Vaterstadt und Heimatort Nazareth in der historischen Landschaft Galiläa. Hier hatten seine Eltern gelebt und hier war seiner Mutter Maria durch den Erzengel Gabriel die Geburt Gottes Sohnes verkündet worden. Die Stadt ist sehr hügelig angelegt mit quirligem Verkehr. Während die orthodoxen Juden am Samstag nicht arbeiten dürfen und daher z.B. am Hauptbahnhof von Haifa alle Züge still standen, tobte im größtenteils arabisch geprägten Nazareth das Leben.



80 % Juden, 10 % Moslems und 10 % Christen ergeben in Israel eine brisante Mischung. 


Jede Religionsgemeinschaft hat ihre eigene Sprache, ihre eigenen Schulen und ihre eigenen Feiertage. 


Sämtliche Schilder sind dreisprachig auf Hebräisch, Arabisch und Englisch geschrieben.



Die berühmte Verkündigungskirche wurde auf den Überresten von Marias Wohnhaus von vor über 2000 Jahren erbaut, auf denen zuvor schon eine byzantinische und eine Kirche der Kreuzfahrer standen. Es ist der Hauptort der Pilger, die nach Nazareth kommen.



Nach so viel Geschichte - und auch Staub, Hitze und Lärm - waren wir ehrlich froh, als wir uns unserem schwimmenden Zuhause näherten und träumten schon von einem Frischgezapften, als der Busfahrer noch einen Schlenker durch Haifa fuhr, um uns einen Blick auf die berühmten Gärten der Bahai zu gewähren. Auch das wäre ein lohnendes Ausflugsziel gewesen……das machen wir beim nächsten Mal, wenn wir zufällig mal wieder in Haifa vorbeikommen……






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