J a h r e s r ü c k b l i c k    2 0 1 9 . . . . .
 
Was ist südlich des Südpols? 
 
Das Jahr ist gerade von 2019 nach 2020 vergangen. Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt. Die doppelten Zwanzigerjahre! Das Jahrhundert und sein Double......ein historischer Moment? 
 
Manche Zahlenfreaks werden darin ein Zeichen sehen. Wir sehen die Zeichen der Zeit. Man müßte fast anstelle eines Jahresrückblicks eine Rückschau auf ein ganzes Jahrzehnt schreiben. Die Zehnerjahre erschienen uns wie ein rasendes Karussell. Kaum aufgesprungen, kommt es ohne Vorwarnung zum Halten und katapultiert uns kopfüber in die Zwanziger.

Man sagt: „Jede Zeit ist umso kürzer, je glücklicher man ist.“ Nehmen wir die Geschwindigkeit, mit der das letzte Jahrzehnt vergangen ist, als Kerbe weit oben auf der Skala des Glücksbarometers. Ja, das Schicksal meinte es gut mit uns. Wir bekamen eine Würzmischung, die es in sich hatte.

Danke, Schicksal, feiner Zug von Dir!

 
Was ist südlich des Südpols? Das wäre eine Frage, die uns noch unter den Nägeln brennt. Bisher sind wir nicht dazu gekommen, ihr auf den Grund zu gehen. Wie viele andere Dinge auch, mußte dieses Projekt zurück stecken hinter unserer ausgiebigen Reiseleiter-Tätigkeit. 
In 2019 waren wir an 250 Tagen für den Reiseveranstalter SeaBridge in der Welt unterwegs. Man entsandte uns nach Namibia auf die Schotterpisten der Etosha Pfanne und zu den Viktoria Fällen nach Zimbabwe. Wir schipperten auf einem Boot den Chobe River in Botswana hinunter und rollten zwischen Berg und Atlantik in Südafrika.
 

Wir durchquerten die kanadischen Rocky Mountains auf einer der Traumstraßen dieser Welt - auf dem Icefield Parkway und befuhren den Alaska Highway in voller Länge. Im Sommer schlugen wir unser Lager auf in den unendlichen Weiten der Mongolei und bezwangen in China die Taklamakan, die Wüste ohne Wiederkehr.

Bei aller Berufs-Globetrotterei ist und bleibt Afrika unsere heimliche Liebe. Ja, Afrika, hier kann man sich die Seele freigucken. Hier fühlen wir uns, als ob uns die Welt gehört.

Hier erfahren wir, was „Weite“ bedeutet. Mit Jeeps durch die Dünen! Was für eine Gaudi!

 
Auf endlosen Sandpisten Namibias dem Atlantik entgegen.
 
 
Auf anspruchsvollen Schotterstraßen durch die Namibwüste.......und dann trifft man immer mal unverhofft auf Engstellen im Leben......
 
 
Auf Wege, die abrupt enden! Mitten in der Wüste oder am Meer.
 
 
Gestoppt von der Flut oder einem neugierigen Schwarzbären.
 
 

Immer wieder müssen wir Situationen meistern, die ganz viel Improvisationstalent erfordern - und immer wieder steht uns das Glück bei.

Wir kriegen das schon hin - wir kriegen den Kreis schon eckig!

Wir müssen bei Temperaturen biblischen Ausmaßes in der Feuersbrunst Australiens umplanen und bei unpassierbaren Straßen einen Ausweg finden.

Wir müssen in China an verbarrikadierten Tankstellen durch den Zaun von außen tanken und in Kanada einen Kühlschrank wieder zum Laufen bringen. Alles gelingt! Irgendwann war sogar die Operation am offenen Herzen erfolgreich und der Kühlschrank reanimiert.

Reiseleitung in einem fremden Land ist noch eine Schippe aufregender, wenn man weder Sprache noch Schrift der Einheimischen beherrscht. An der Grenze hilft ein Lächeln, wenn die Soldaten kontrollieren. Im Verkehr ist es schon kniffliger. Aber wozu gibt es moderne Navigationsgeräte?

Beim Gemüseeinkauf helfen zehn Finger, um den Preis auszuhandeln. Bei der Auswahl der Speisen auf dem Nachtmarkt von Xian verlassen wir uns auf unsere fünf Sinne. Aber für Danksagungen an den Bürgermeister vor laufender Kamera hilft unser treuer Gefährte Yong Zhi als Dolmetscher.

Wir sind im gesamten vergangenen Jahr bei all unseren Touren gesegnet mit unkomplizierten, toleranten, liebenswerten Gruppen. Unsere abendlichen Meetings sind ein Fest. Die Begeisterung, die uns entgegen schlägt, geht unter die Haut und wirkt subkutan weiter.
 
 
In der Mongolei genießen wir besinnliche Stunden mit unseren Schutzbefohlenen. Wir sind dankbar und glücklich. Was zählt ist: Da. Sein. Dürfen.
 
 
Überhaupt sind es wieder die Menschen, die 2019 zu dem machen, was bleibt. Die Begegnungen mit spontan winkenden Kindern voller Lebensfreude - und Afrikanern, deren Besitz klein aber deren Herz riesig ist.
 
 
Unsere besten Freunde Heinz und Regina teilen unsere Liebe zu Afrika und haben uns zwei Monate lang auf unserem Lieblingskontinent begleitet. Auch zu den Buschmännern, den San, bei denen uns Großvater und Enkel zeigten, wie man in der Wildnis Feuer macht und nach alter Sitte jenseits der Zivilisation lebt.
 
 
Die Aboriginal People in Australien beobachteten jeden unserer Schritte genau und stuften uns offensichtlich als o.k. ein. Daumen hoch!
 
 
Und unsere Tourteilnehmer waren natürlich auch nicht von schlechten Eltern. Wenn man da nicht aufpaßte, bekam die Reiseleitung beim Grillfest Hühnerkrallen serviert. Was haben wir gelacht!
 
 
Lachen ist für die Seele dasselbe wie Sauerstoff für die Lungen. Der Trommler hatte im letzten Jahr noch einen Zahn mehr, als er uns in Xian begrüßte. Aber wen interessiert das schon?
 
 
Reiseleitung muß Teamwork sein. Man ist auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden. Und wehe, einer ruht sich auf seinen Pedalen aus!
 
 
Der Philosoph Dante faßte es einst genial zusammen: „Das Lachen ist nichts anderes als ein wetterleuchtendes Aufblitzen der Seelenfreude, ein Aufzucken des Lichtes nach draußen, so wie es innen strahlt.“ So macht Reiseleitung Spaß. Umgeben von Menschen, die innerlich strahlen vor Seelenfreude. Ach, was ging‘s uns gut im zurückliegenden Jahr!
 
 
Sogar die Quallen am Strand wissen es: „Smile, and the world smiles with you!“ Herr Koala scheint allerdings mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein. „Lach dich krumm, Junge! Nichts bringt dich schneller ins Lot.“
 
 
 
Ja, die Tiere sind unsere Leidenschaft auf allen Reisen. Wunderschöne Begegnungen werden uns für immer im Gedächtnis bleiben. Der Leopard in Südafrika und der Grizzly in Alaska.
 
 
Die stillende Elefantenmama im Krügerpark und die Elchkuh mit ihrem Jungen in Kanada.
 
 
Der Adler hoch oben über der afrikanischen Steppe und der Wombat am südlichsten Punkt Festland-Australiens, für den Hans-Hermann in die Knie geht.
 
 
„Es muß im Leben nicht immer alles einen Sinn ergeben. Meist reicht es schon, daß es Spaß macht“......denken sich der Wal, den wir in Alaska bei seinen Freudensprüngen beobachtet haben und der tiefenentspannte Seeotter, der mit sich und der Welt im Einklang scheint.
 
 
Und die Liebe? Gleich am ersten Tag der Afrika-Tour kommen die schmusenden Zebras zu uns in die Rundhütten-Lodge. Wir sind verzaubert. Noch heftiger treiben es die Mangusten. Diese kleinen Raubtiere haben mächtig Spaß. Es ist wie bei uns: „The brain runs on fun.“ Spaß ist der Treibstoff für unser Gehirn und davon hatten wir im zurückliegenden Jahr eine Menge.
 
 
Zum Beispiel im Infinity Pool mit der ganzen Reisegruppe am australischen Lake Argyle. Mal ehrlich!
Ist das nicht ein Top-Location?
 
 
Der Mensch erinnert sich meistens besonders gut an Superlative. Wir sind da keine Ausnahme. Wir waren in 2019 am südlichsten Punkt Südafrikas, dem Cape Agulhas, wo Indischer Ozean und Atlantik aufeinander stoßen. Am östlichsten Punkt der chinesischen Mauer erhebt sich diese quasi aus dem gelben Meer oder versinkt darin - je nach Perspektive!
 
 
Wir sahen die Sonne im Meer versinken wie ein Feuerball am westlichsten Punkt Australiens und badeten im Pazifik am östlichsten Punkt in Byron Bay.
 
 
Die Liste ließe sich erweitern aber es gab auch viele traumhaft schöne Orte, die einfach nur so existieren und uns das Leben farbenfroh gestalteten. Die Pinnacles in Westaustralien, die sich majestätisch aus dottergelbem Sand erheben. Kurz darauf erreichten wir den Pink Lake. Welch ein Kontrast!
 
 
Farbe braucht einen Nachbarn. Farbe ist die Lebendigkeit des Lichts. Die Olgas im Roten Zentrum Australiens scheinen wirklich lebendig. Sieht aus, als ob die Wolken von ihnen geradezu eingesaugt werden. Und als farblichen Nachbarn moscheekuppeltürkis? Wir machten einen Bootsausflug zu den Whitsunday Islands an Australiens Ostküste und hatten in der Natur zuvor nie so ein Farbenspiel gesehen. Ein dermaßen grandioser Anblick, man könnte heulen vor Begeisterung, dass die Welt so schön ist.
 
 
 
Ganz Australien scheint eine einzige Farbpalette zu sein. In Coral Bay konnten wir mit Pelikanen schwimmen in kristallklarem karibikblauem Wasser. Viel mehr paßt fast nicht in ein Jahr.
 
 
Eine Schatzkiste voller Erinnerungen bringen wir mit aus 2019. Den Salzgeruch des Indischen Ozeans, das Prickeln der Sektperlen beim Dinner unter Sternen vor dem Uluru, das erhebende Gefühl eines Hubschrauberfluges über die Viktoriafälle und den harzigen Duft der Mammutbäume in Kanada.
 
 

All diese Momente fühlen sich an, als ob ein Engelchen barfuß über die Seele gelaufen wäre.

Ganz großes Kino!

Eine Felswand des Ayers Rock, der heute Uluru genannt wird, zeigt Aushöhlungen in Form eines Herzens.

Das nehmen wir als gutes Omen fürs neue Jahr.

 

Wir sagen stets:

„Machen ist wie wollen, nur krasser.“

Wir sind dankbar, daß wir so viel Pep in unserem Alltag spüren und haben immer das Gefühl, daß sich unser Leben in der Welt spiegelt wie die Mangroven und Bäume im Yellow Water des Kakadu Nationalparks.

 

Was jetzt wie Dauerurlaub klingt, war ein hartes Arbeitsjahr.

Vier lange Reisen auf vier verschiedenen Kontinenten zu betreuen, ist kein Zuckerschlecken. Unser Gefühlszustand ist wie Yin und Yang: Entgegen gesetzte polarisierende Kräfte, die sich aber nicht bekämpfen, sondern ergänzen. Sind wir unterwegs, würden wir uns über mehr Freizeit freuen. Sind wir in der Heimat, trifft Reiselust auf Vorfreude für die nächste Tour.

Im Frühsommer verstarb Kathrins Mutter. Sie war nicht krank, sie mußte nicht leiden - ihre Lebenszeit war einfach aufgebraucht. Sie schlief sanft ein und ihre Seele machte sich auf den Weg in ein anderes Universum. Und wie es auf dieser Welt immer ist, es bleibt alles im Fluß. Im selben Monat wurde unser siebtes Enkelkind geboren: Die kleine süße Ronja. Wir freuen uns sehr über das zweite Mädchen umgeben von einem fünfstimmigen Knabenchor..... Glück ist für das Leben, wie Tau für den Rasen.

Wir werden den Ball in diesem Jahr flacher halten. Kathrins Vater braucht mehr Zuwendung und wir selbst müssen unsere Gedanken auch einmal sammeln und nach Farben sortieren. Die Zeit vergeht so schnell. Gestern ist übermorgen vor drei Tagen.

Wir haben erkannt, daß die Möglichkeit, an jedem Ort der Welt zu leben, uns eben auch die Freiheit bietet, zurück in die Heimat zu ziehen und einfach einmal Deutschland zu genießen. Zuhause ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Vielleicht auch etwas Normalitätssehnsucht. Obwohl wir natürlich wissen, daß immer, wenn der Mensch anfängt, seine Zukunft zu planen, das Schicksal im Hintergrund lachend vom Stuhl fällt.

 
Trotzdem versuchen wir es mal. Wir werden von Mitte Januar bis Mitte März wieder mit einer Gruppe in unserem geliebten Afrika unterwegs sein und danach ist alles offen. Ein Leben ohne Uhr und Kalender! Keine Verpflichtung, keine Reiseleitung - 2020 wird einfach einmal anders. In China glauben die Menschen, daß ihre Wünsche in Erfüllung gehen, wenn sie Gebetsmühlen im Uhrzeigersinn drehen.
 
 
Liebes Jahr 2020, wir freuen uns auf dich.
Auf ein neues Lieblingsjahr mit vielen Lieblingsmenschen und mit jeder Menge Lieblingsmomente!
 
Wir wünschen allen Lesern ein bombastisches neues Jahr und ein zauberschönes neues Jahrzehnt. Wind in den Haaren, Sonne auf der Haut, Salz auf den Lippen und Sand zwischen den  Zehen!
 
TwentyTwenty auf geht‘s! Laß es krachen!
 
Das war unser Jahr 
 

 


 

 

 

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